Fußballtrainer tragen schon lange Anzug

Die Mode und der Ballsport

Eine Sache, die beim Fußballgucken immer wieder auffällt, ist das modische Statement der Trainer. Den ehrlichen Coach im-Trainingsanzug-Look sieht man höchstens noch bei Vorrundenausscheidern: die richtigen Trainer tragen heutzutage Anzug. Stimmt natürlich so nicht ganz, fest steht aber, dass sich viele Trainer doch ein neues Image über ihr Erscheinen am Spielfeldrand geben wollen. Sei es der Banker nach Feierabend (keine Krawatte, oberster Hemdknopf offen) mit dem leichten Geheimagententouch. Kühler Stratege und doch auch ein klein bißchen Verwegen. Oder Hamrém, als Gentleman alter Schule, gerne auch mal im großgemusterten Dreiteiler, steht wohl für einfallsreichen, unkonventionellen Fußball?

Jogi im edlen Strenesse-Look

Mittlerweile sehr konventionell und auch schon etwas albern kommen Jogi und Hans-Dieter daher, immer schön im Pärchen-Look von Strenesse. Strenesse produziert ja nach wie vor überwiegend Damenmode und die liebe Damenschaft scheint auch die primäre Targetgroup für die Werbepotschaft „Fußball und Anzug passt super“ zu sein.

Fußballtrainer tragen schon lange Anzug
Seriöse Fußballtrainer kommen schon seit Langem im Anzug daher.

So will man nach der Arbeit lieber was angenehm Casuales tragen, doch Frau meint: „Das geht gar nicht, du willst mich wohl vor meinen Freunden bloßstellen, das hast du wohl auf cheap.de gekauft etc.“ Und wenn dann auch noch die eigene Mutter sagt, man solle sich doch mal am Jogi und seinem Freund auf der Trainerbank ein Vorbild nehmen, die sähen nämlich immer richtig fesch aus, hält man besser die Klappe und zwängt sich über das weiße, frisch gestärkte Hemd auch noch den bescheuerten, lilafarbenen V-Pullover.

Schließlich jeglicher Männlichkeit beraubt, empfängt man nun die fußballfernen Gäste der lieben Frau Gemahlin. Pünktlich zum Anpfiff in Warschau, brandet sich wieder eine dieser langweiligen Diskussionen über die überaus wichtige Stellung der bildenden Kunst in unserer Gesellschaft, insbesondere die bedeutende Position eines Josef Beuys, der quasi im Alleingang den Ausgleich für die deutsche Nachkriegskunst gegenüber den übermächtigen Abstrakten aus den Vereinigten Staaten. Wenn man sich endlich unter irgendeinem Vorwand von den pseudointellektuellen Schnöseln trennen kann, um nur mal kurz einen Blick aufs Spiel erhaschen zu können, den Fernseher einschaltet und dann nur die Tagesschau sieht, weiß man zumindest, das die Zeiten, in denen man sich mit Sportartikel günstig bekleidete, möglicherweise vorbei sind.

Foto: © „Suited“ von Hallenser unter einer CC BY 2.0 Lizenz.

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