Eine Frage des Charakters

Das heutige Auftaktspiel zum 14. Spieltag der Fußball Bundesliga bestreiten der VfL Bochum und der angeschlagene 1. FC Köln. Während die Bochumer in ihrer letzten Partie drei wichtige Punkte gegen den drohenden Abstieg aus Hamburg entführen konnten, ließen sich die Geißböcke vor heimischem Publikum regelrecht abschlachten. 0:4 lautete das ernüchternde Ergebnis gegen die TSG 1899 Hoffenheim am letzten Samstag, die Mannschaft um den ehemaligen Kapitän Milivoje Novakovic spielte einen derart leblosen Fußball, dass den Anhängern des 1. FC Köln nichts anderes übrig blieb, als ihr eigenes Team gnadenlos auszupfeifen. Milivoje Novakovic ist aus dem Grund der ehemalige Kapitän der Geißböcke, weil der Cheftrainer Zvonimir Soldo ihn gestern als solchen abgesetzt hat. Der Kroate empfand es als respektlos, dass sich der slowenische Torjäger des 1. FC Köln nicht vor der Mannschaft für sein krasses Fehlverhalten entschuldigen wollte. Soldo brauche einen „Kapitän, mit dem ein gegenseitiges respektvolles Verhältnis“ bestehe.

Entmachtung des Stürmers Milivoje Novakovic als Kapitän des 1. FC Köln

Ich persönlich finde es absolut richtig, dass Zvonimir Soldo dem Stürmer Milivoje Novakovic die Spielführerbinde abgenommen und sie seinem Stellvertreter Petit gegeben hat. Nicht nur bringt der Slowene momentan nicht die Leistung, die ihn in den letzten Jahren zu einem Publikumsliebling in Köln gemacht hat, mit seiner fragwürdigen Aktion letzte Woche vor dem Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim ist er auch auf unverantwortliche Weise seinem Team in den Rücken gefallen. Novakovic wollte mit seinem slowenischen Teamkollegen Brecko nach dem erfolgreichen Einzug der Slowenen in die Endrunde der WM 2010 in Südafrika partout nicht nach Köln zurückfliegen und mit der Nationalmannschaft weiterfeiern. Daraufhin ordnete Zvonimir Soldo an, die beiden Partyhengste mit einem Privatjet zurück an den Rhein zu holen.

Novakovic fand das gar nicht so lustig, dass er nicht weiterfeiern durfte. Wie ein kleines Kind motzte er seinen Trainer an und meinte, die Rückholaktion sei respektlos gewesen, wenngleich die einzige Respektlosigkeit von ihm selbst ausging. Es kann nicht sein, dass der Kapitän einer Mannschaft, die sich im Abstiegskampf befindet, einfach nicht zurückkommen möchte, weil er es persönlich vorzieht, Party zu machen. Bezeichnend war dann auch die miserable Leistung von Milivoje Novakovic im Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Zu Recht wurde er in der Halbzeit wegen Lustlosigkeit ausgewechselt, zuvor wurde sein slowenischer Mitspieler Brecko, der ebenfalls durch eine Augenkrebs verursachende Vorstellung sehr negativ aufgefallen war, unter Pfiffen vom Feld beordert.

Maulwurf-Problem beim 1. FC Köln

Mit solchen Leuten, lässt sich sprichwörtlich kein Krieg gewinnen. Auch nicht mit solchen, die wichtige mannschaftsinterne Informationen nach außen tragen. Beim 1. FC Köln soll es derzeit nämlich auch noch ein Maulwurf-Problem geben. Hierzu äußerte Zvonimir Soldo, dass die Trainerarbeit sehr schwer sei, wenn alles nach außen getragen werde. „Das zerstört das Vertrauen. Die Spieler trauen sich dann nicht mehr, etwas zu sagen. Mit den Personen, die diese Dinge nach außen tragen, kann man keinen Krieg gewinnen“

Probleme gibt es also momentan zuhauf beim 1. FC Köln. Und das auch noch vor dem wegweisenden Kellerduell gegen den VfL Bochum. Punktet der Traditionsverein vom Rhein nicht auswärts gegen den Tabellensiebzehnten, wird die Schlinge um den Hals von Zvonimir Soldo immer enger. Fraglich bleibt, mit welcher Aufstellung der Trainer der Geißböcke ins wichtige Bundesligaspiel gegen die Bochumer gehen wird. Lukas Podolski wird nicht auflaufen können, er fehlt aufgrund einer Gelbsperre. Auf der Bank schmoren werden darüber hinaus wohl Milivoje Novakovic und Brecko.

Lässt Zvonimir Soldo das junge Talent Taner Yalcin spielen?

Die Lücken in der Startformation schließen könnten Spieler, die bisher noch nicht so oft die Möglichkeit hatten, sich auf dem Fußballfeld zu beweisen. Wome könnte eine gute Alternative zu Brecko sein, Chihi wäre ebenfalls ein Kandidat für das Anfangsaufgebot. Zudem könnte ein junges Kölner Talent zum Einsatz kommen: Taner Yalcin. Der 1,87 Meter große Taner Yalcin ist 19 Jahre alt, spielt im offensiven Mittelfeld und für die deutsche U20-Nationalmannschaft. Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Taner Yalcin im richtungsweisenden Spiel gegen den VfL Bochum eine Chance zu geben, wäre eine davon.

Am wichtigsten ist, dass die Mannschaft um Zvonimir Soldo nach all den Eskapaden in den letzten Tagen heute Charakter zeigen wird. Die elf Spieler des 1. FC Köln, die gegen den VfL Bochum auf dem Feld stehen werden, müssen als Kollektiv auftreten und mit Herzblut und Kampf die Partie bestreiten. Nur so kann man im Abstiegskampf bestehen, nur so kann man buchstäblich Kriege gewinnen. Da ist es völlig nebensächlich, ob da ein Lukas Podolski, ein Milivoje Novakovic oder ein Taner Yalcin aufgestellt ist.

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