Quo vadis, FCB?

Was ist bloß los mit dem einst gefürchteten Primus der Fußball Bundesliga? Woran kann es nur liegen, dass der deutsche Rekordmeister noch nicht so recht Tritt gefasst hat und im Niemandsland der Tabelle herumdümpelt? Magere zwei Punkte aus drei Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Was sind die Gründe, weshalb der FC Bayern München den schlechtesten Saisonstart seit 43 Jahren hingelegt hat und momentan einen Fußball zum Abgewöhnen spielt?

Louis van Gaal schien nach der blamablen 1:2-Niederlage gegen den Aufsteiger FSV Mainz 05 mit seinem Latein am Ende. Seine Zöglinge zeigten vor allem in den ersten 45 Minuten einen Fußball, der jeder Beschreibung spottete. Angriffslustige Mainzer spielten lauffaule und ideenlose Münchner regelrecht an die Wand, die 2:0-Pausenführung ging völlig in Ordnung. Der deutsche Rekordmeister konnte sogar froh sein, nicht mit einem höheren Rückstand in die Pause gegangen zu sein.

In der zweiten Halbzeit legten die Bayern zwar etwas zu, aber alle Mühen und Anstrengungen liefen größtenteils ins Leere. Die einzigen Lichtblicke in diesem Spiel waren die eingewechselten Spieler Thomas Müller und Ivica Olic. Mehr als der Anschlusstreffer zum 1:2 wollte dem FC Bayern aber nicht mehr glücken. Es wäre wohl auch nicht wirklich verdient gewesen, nach dem erschreckenden Grottenkick, den die Zuschauer in der ersten Hälfte von den Bayern zu sehen bekamen.

Louis van Gaal hat es also bisher versäumt, dem FC Bayern München seinen Glanz aus alten, glorreichen Zeiten zu verleihen. Dabei haben die Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß viel Geld in neue Spieler investiert, die dabei helfen sollten, den bayerischen Traditionsverein wieder ins richtige Gleis zu führen. Ins Siegergleis. 

Mario Gomez kam für mehr als 30 Millionen Euro vom VfB Stuttgart, Anatoliy Tymoshchuk für mehr als 10 Millionen Euro von Zenit St. Petersburg. Danijel Pranjic und Edson Braafheid wurden für mehrere Millionen aus der holländischen Liga nach München gelotst, Ivica Olic fand den Weg an die Isar. Doch geholfen hat das alles noch relativ wenig. Frischer Wind weht noch nicht beim derzeit ratlos wirkenden FC Bayern München.

Haben sich die Bayern-Bosse etwa mit ihrer Transfer-Politik verhoben, routinierte Spieler wie Ze Roberto und Lucio ziehen zu lassen und dafür neue Gesichter wie Tymoshchuk und Braafheid an die Isar zu holen? Viel bewirkt haben die vielen Neuzugänge des FCB noch nicht. Ze Roberto hingegen zaubert momentan beim HSV und erfreut die Herzen der Hamburger Fans mit schönen Tricks und präzisen Pässen.

Van Buyten, der für den Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft Lucio in die Innenverteidigung gerückt ist, fällt durch krasse Stellungsfehler und schwaches Zweikampfverhalten auf. Holger Badstuber wirkt unsicher, wohl auch dadurch bedingt, dass weder Bayern-Torhüter Rensing noch sein Partner in der Münchner Innenverteidigung van Buyten ihm Sicherheit geben.

Lucio mag ein undisziplinierter Fußballspieler gewesen sein, der oft seine Position als Innenverteidiger verließ und ungehalten nach vorne preschte, mit seiner stürmischen Art sorgte er aber für einige gefährliche Offensivaktionen, die bisweilen zu wichtigen Toren führten. Lucio verkörperte Leidenschaft, Spielfreude und Kampf. Die jetzige Innenverteidigung des FC Bayern verkörpert hingegen Leidenschaftslosigkeit und Unsicherheit.

War der FCB wirklich so gut beraten, Ze Roberto und Lucio abzugeben? Wie sähe es aus, wenn diese zwei erfahrenen Spieler noch beim FC Bayern kicken würden? Genauso schlecht? Wir können diese Fragen nicht beantworten. Wir können auch nicht sagen, ob der deutsche Rekordmeister mit Franck Ribery bessere Ergebnisse erzielt hätte. Fest steht jedoch, dass die Bayern so schnell wie möglich die Kurve kriegen müssen. Gelingt das nicht, wird den Münchnern eine sehr schwere Zeit bevorstehen. Eine Zeit des Darbens, in der Titel keine Rolle spielen werden.

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