Innere Blockaden fürs Training abbauen

Manch einer hört schon seit Kindestagen, er sei so unruhig und zappelig oder könne sich niemals länger auf eine Sache konzentrieren. Der Sohn einer Bekannten, der ein sehr ruhiger und gelassener Geselle ist, bekam vor ein paar Jahren die Diagnose ADS gestellt und sollte medikamentös behandelt werden. Er ist jetzt ein sehr konzentriertes Kind, ganz von selbst, dies allen gestressten Eltern zum Trost. Anscheinend gibt es ganze Scharen von Kindern, die sich nicht konzentrieren können und wollen, schaut man sich die Statistiken der Diagnose Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom an.

Wenn jemand schon als Kind immer wieder gehört hat, er sei unkonzentriert, dann wundert es nicht, dass er dieses Selbstbild mit ins Erwachsenenalter nimmt. Er glaubt dann, unkonzentriert und zappelig zu sein, selbst wenn er sich intensiv in Dinge vertiefen kann. Nun kann es aber sein, dass er eine Blockade aufgebaut hat. Er glaubt von sich selbst, sich niemals auf eine Sache konzentrieren zu können und weil er das glaubt, konzentriert er sich auch nicht und hat Konzentrationsprobleme.

Im Grunde muss er dann erkennen, dass diese Ansicht aus seiner Kinderzeit stammt und nur er selbst die Macht hat, dieses Problem zu lösen. In dem Moment, wenn er sich vornimmt, sich gut zu konzentrieren, klappt es besser. Wahrscheinlich hat er schon als Kind Phasen tiefster Konzentration erlebt, beim Betrachten eines Käfers im Garten vielleicht oder beim Spielen im Sand, wo er endlos und hochkonzentriert den Sand in Eimer schaufelte. Wenn solche Glaubenssätze, die das Selbstbild negativ beeinflussen, erkannt werden, ist es möglich, sie umzugestalten in eine positive Aussage. Es ist schwer, selbst solche Blockaden zu erkennen, denn sie sind schon lange tief ins Unterbewusstsein abgerutscht.

Mit Konzentration und Ausgeglichenheit zum Erfolg. Foto von Benjamin Thorn / pixelio.de

Leider wirken sie von daher gefährlich und heimtückisch weiter, denn sie werden uns dazu bringen uns genauso zu benehmen, wie es früher von uns erwartet wurde und wie wir durch unsere Umwelt geprägt worden sind. Stellen Sie sich diese Blockaden wie ein Computerprogramm vor, das auf Ihrem Computer läuft. Automatisch spielt es immer das Gleiche ab. Wenn Sie es aber löschen, haben Sie absolut nichts mehr damit zu tun, denn es war ja nur ein installiertes Programm. Sie sind dann wieder ein freier Mensch. Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Mentaltrainings im Sport – auch beim Fußball.

Eine sehr Bedeutende ist die Visualisierung. Stellen Sie sich immer wieder vor, wie ausgezeichnet Sie sich konzentrieren. Stellen Sie sich an einem Arbeitsplatz in der Bibliothek vor, total vertieft und hochkonzentriert in ein Buch zu blicken. Schneiden Sie Bilder aus, die konzentrierte Menschen zeigen. Suchen Sie bei Google Bilder konzentrierter, trainierender Menschen und betrachten Sie diese Leute. Dieses Visualisieren wird die Programme in Ihnen langsam umschreiben und mit ihnen den konzentrierten Menschen verbinden, der Sie gerne sein würden.

Eine weitere Möglichkeit ist es, dass Sie durch Ihr Zimmer gehen und immer wieder ihren Möbeln erzählen, wie erfolgreich Sie sind, wie schön es sich anfühlt, sich ausdauernd zu konzentrieren und wie glücklich Sie über Ihren Erfolg sind. Auf diese Weise nähren Sie Ihr Bewusstsein, sich gut konzentrieren zu können und überschreiben das alte Programm. (Ja, Sie haben richtig gelesen, ich habe Ihnen gerade empfohlen Selbstgespräche zu führen…aber es wirkt!) Um das Ganze noch wirksamer zu machen, bietet sich auch an, auf einem Papier einen Strich zu ziehen und es damit in zwei Hälften zu teilen.

Auf eine Seite schreiben Sie: Es ist schlecht, unkonzentriert zu sein, weil sich in meine Arbeit viele Fehler einschleichen. Dann streichen Sie das gleich durch und formulieren Ihr neues Ziel: Ich konzentriere mich sehr gut und erhalte viel Lob für meine hervorragende Arbeit – fahren Sie so fort. Ersetzen Sie so alle negativen Aspekte des Nichtkonzentriertsein durch Positives und konzentrieren Sie sich auf das Positive. Sie können auch an Ihren Spiegel einen Zettel kleben: Ich bin sehr konzentriert. Sie können auch eine Kollage anfertigen. Schneiden Sie viele Bilder aus, die konzentrierte Menschen zeigen. Natürlich muss diese Konzentration für Sie positiv wirken. Schneiden Sie also kein Bild aus, auf dem jemand sehr verkrampft versucht, Vokabeln in seinen Kopf zu bekommen. Schneiden Sie auch Bilder aus, die im positiven Zusammenhang mit der Konzentration stehen, z.B. jemanden, der gerade einen sportlichen Wettkampf gewonnen hat und geehrt wird.

Malen Sie sich noch dazu oder bereichern Sie diese Kollage mit Fotos von Ihnen. Das macht nicht nur Spaß, sondern es wirkt auch auf Ihr Unterbewusstsein, das Ihnen dann hilft, Ihre Träume zu verwirklichen. Wenn Sie gerne malen, malen Sie sich selbst mit allen Zielen, die Sie haben. Hängen Sie sich dieses Bild über das Bett oder schauen Sie es zumindestens täglich an. Stück für Stück identifizieren Sie sich dann mit diesem neuen Selbstbild. Wichtig ist zu erkennen, woher Sie das Selbstbild des Unkonzentrierten haben und es zu ersetzen. Ich finde den Vergleich mit dem Computerprogramm sehr schön, denn wenn man das Gefühl hat, Altes bzw. Vergangenes löschen zu können, dann gibt das einem eine tolle Chance zum Neuanfang.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert