Kurz vor dem Rückrundenstart fragte sich ganz Fußballdeutschland, ob Bayer Leverkusen die Spitzenreiterposition verteidigen könne oder wieder Muffensausen vor dem Erfolg bekäme. Das alte Schmähwort „Vizekusen“ war vor dem Heimspiel des Herbstmeisters gegen den FSV Mainz 05 wieder vermehrt im Umlauf. Dem FC Bayern München war es nur recht, dass sich das Augenmerk der Medien nicht nur auf den deutschen Rekordmeister richtete, sondern vor allem auch auf Bayer Leverkusen. Die von Trainer Jupp Heynckes geführte Werkself ist der direkte Rivale des FCB im Kampf um die Deutsche Meisterschaft, da könne Bayer ja durchaus mal ein wenig mehr Druck vertragen. In München hörte man posaunen, der FC Bayern werde in der Rückrunde wieder Angst und Schrecken verbreiten. Mario Gomez verkündete stolz: „Wir sind wieder wer!“
Bayer bleibt gelassen und spielt weiterhin modernen Angriffsfußball
Das ganze selbstbeweihräuchernde Gerede aus München half aber letztlich nicht, Bayer Leverkusen aus der Bahn zu bringen. Denn gegen den FSV Mainz 05 gelang der Truppe um den technisch äußerst versierten Spielmacher Toni Kroos ein auch in der Höhe verdienter 4:2-Sieg. Dabei waren die Mainzer in der Anfangsphase des Spiels auch noch durch Hoogland in Führung gegangen. Von diesem Rückstand beeindruckt war die Werkself allerdings nicht. Sie kombinierte nach vorne und spielte sich eine Vielzahl aussichtsreicher Torchancen heraus. Zur Pause hieß es dann nicht 1:0 für den FSV Mainz 05, sondern 3:1 für Bayer Leverkusen. Das 3:1 gelang dabei Toni Kroos, der einen hoch aus der Luft kommenden Ball mit einer begeisternden Schusstechnik ins Tor zirkelte. Es ist kein Wunder, dass Karl-Heinz Rummennigge in der Winterpause angkündigt hat, dass Toni Kroos im Sommer zu 100 Prozent zu den Bayern zurückkommen werde. Sehr untypisch wäre es nämlich für den deutschen Rekordmeister, wenn er das ausgeliehene Super-Talent Toni Kroos nicht zurückhaben wolle.
„Die bleiben da oben!“
In der zweiten Halbzeit ließen die Leverkusener zwar die Zügel ein wenig schleifen und die Mainzer den Anschlusstreffer erzielen, aber wirklich gefährdet war der Heimsieg eigentlich nicht. Die souveräne Leistung des Herbstmeisters veranlasste nach dem Spiel den Mainzer Präsidenten Harald Strutz zu den Worten: „Die bleiben da oben!“ Ganz gelassen sprach er aus, was die meisten aufmerksamen Verfolger der Fußball Bundesliga momentan denken. Bayer Leverkusen ist gewillt, seinen elenden Fluch endlich abzüschütteln. Die Werkself macht einen sehr gefestigten Eindruck. Jupp Heynckes ist davon überzeugt, „dass die Mannschaft weiterhin Erfolg haben wird“. Wer ist es eigentlich nicht?