0:0-Unentschieden endete das Freitagsspiel zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Köln. Ganz so schlecht, wie das Ergebnis es vermuten lässt, war das Kellerduell aber nicht. Das West-Derby war zwar geprägt von einigen Fehlpässen, spielerischen Defiziten und taktischen Unzulänglichkeiten, die kämpferische Einstellung aber stimmte bei beiden Mannschaften. Vor allem beim 1. FC Köln, der in den letzten Tagen eher durch negative Schlagzeilen aufgefallen war. In der ersten Halbzeit habe seine Mannschaft das Spielgeschehen kontrolliert, so Köln-Trainer Zvonimir Soldo, und in der zweiten Halbzeit die besseren Chancen gehabt. Ein Sieg wäre für die Geißböcke demnach nicht unverdient gewesen. Dennoch hat der 1. FC Köln mit der Punkteteilung ein wenig Wiedergutmachung betrieben nach den vielen Eskapaden, die sich in der letzten Woche zugetragen haben.
Yalcin auf links, Chihi auf rechts, Novakovic im Sturm
„So müsste die Einstellung immer sein!“ – meinte Zvonimir Soldo zufrieden nach dem Spiel gegen den VfL Bochum. Der unter Zugzwang stehende Trainer des 1. FC Köln veränderte seine Startformation im Vergleich zum desaströsen Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim auf einigen Positionen: das 19-jährige Talent Taner Yalcin durfte auf der linken Außenbahn ran, Adil Chihi kam über den rechten Flügel. Fabrice Ehret ersetzte in der linken Außenverteidigung Miso Brecko, Lukas Podolski blieb auf der Bank. Nicht aus Leistungsgründen, sondern auf Grund seiner fünften gelben Karte, die er sich beim letzten Spiel geholt hatte. Ein wenig überraschend war, dass Milivoje Novakovic nicht neben Lukas Podolski Platz nehmen musste, sondern von Anfang an als einzige Sturmspitze spielen durfte. Er sollte Reaktion zeigen. Das tat der unter Beobachtung des Trainers stehende slowenische Stürmer auch, denn er machte eine gute Partie.
Novakovic an zwei Großchancen beteiligt
Vor allem in der zweiten Hälfte kam der ehemalige Kapitän Milivoje Novakovic an seine gute Form aus früheren Tagen heran. In der 69. Minute setzte er sich mustergültig gegen den Spielführer des VfL Bochum Maltritz durch und legte den Ball genauso mustergültig für den neuen Träger der Kölner Kapitänsbinde Petit auf. Der scheiterte jedoch am Pfosten und einen Augenblick später an sich selbst. Den vom Pfosten abprallenden Ball drosch der Portugiese, ich weiß nicht wie, völlig freistehend einige Meter über das leere Bochumer Gehäuse. Sogar meine Oma hätte die Pille eingenetzt, Petit aber versagten die Nerven.
Die zweite Großchance der Kölner in Durchgang zwei vergab Milivoje Novakovic selbst. Marcel Maltritz rutschte in der Schlussphase der Partie wohl bedingt durch einen kleinen Schubser von dem slowenischen Stürmer aus. Novakovic nahm Maß und schoss das runde Leder knapp am rechten Pfosten vorbei. In dieser Szene hätte er zum Helden avancieren können, verhindert haben das allerdings nur wenige Zentimeter.
Elfmeter oder nicht? Aytekin sagt zweimal nein!
Für Aufregung sorgten zwei Situationen, bei denen einige Schiedsrichter jeweils Elfmeter gepfiffen hätten. Einmal umklammerte in der Gefahrenzone Pedro Geromel Diego Klimowizc, ein andermal holte im Bochumer Sechzehner Shinji Ono Adil Chihi von den Socken. Beide Male blieb die Pfeife des Schiedsrichters Deniz Aytekin stumm. Vor allem Bochum-Trainer Heiko Herrlich haderte nach dem Spiel mit der Leistung des Schiris: „Wir hätten wie im letzten Heimspiel einen klaren Elfmeter kriegen müssen. Solche Momente geben einem Spiel eine Richtung.“ Die Pfeife blieb nun mal aus und das kampfbetonte West-Derby torlos!