HSV gewinnt mit Glück

Mit 1:0 bezwang der Hamburger SV den PSV Einhoven am gestrigen Abend in der Europa League. Es war, man muss es sagen, ein schmeichelhafter Sieg. Denn der holländische Verein spielte gut mit und hätte ein Unentschieden verdient gehabt. Nur brachten es die Spieler in Schwarz fertig, ihre fast unzählig vielen Torchancen, die die zeitweise unsortiert wirkende Hamburger Abwehr mit halsbrecherischer Nachlässigkeit zuließ, zu verklopfen. Allein der schwedische Stürmer Ola Toivonen vergab mehrere hochkarätige Chancen. Fred Rutten, der Trainer des PSV, hatte dann in der 78. Minute offensichtlich genug von der dilettantischen Chancenverklopferei des Schweden und erlöste ihn von seinen Qualen, indem er ihn vom Platz nahm.

Catenaccio auf Holländisch

Das Spiel an sich war sehr nett anzuschauen. Der PSV Eindhoven ging mit einem klassisch holländischen 4-3-3 auf den Platz. Offiziell! Inoffiziell sah das 4-3-3 der Holländer so aus, dass ein Spieler stürmte, ein Spieler irgendwie vor der Abwehr stand und die restlichen acht verteidigten. Die PSVler bemühten sich also, Beton anzurühren, was ihnen bis zur 25. Minute ganz gut gelang. In der besagten Minute aber ließ einer der vielen Verteidiger des holländischen Vereins sein Bein im Sechzehner stehen, so dass dem cleveren Hamburger Stürmer Mladen Petric nichts anderes übrig blieb, als gekonnt über selbiges zu fallen.

Marcell Jansen verwandelt Elfmeter

Elfmeter, sagte der Schiri. Und zum Elfmeterpunkt eilte, nein, nicht Hamburgs neuer Superstar Ruud van Nistelrooy, er war zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf dem Platz, sondern Marcell Jansen. Der linke Mittelfeldspieler machte bis dahin ein sehr gutes Spiel. Er lief auf seiner Seite rauf und runter und rackerte wie einer, der begriffen hat, dass wir uns im WM-Jahr befinden. Dem Ex-Gladbacher und Ex-Bayern war es eine Ehrensache, den Ball sicher zum 1:0 zu verwandeln. Das Tor, das das einzige in diesem ansehnlichen Fußballspiel bleiben sollte, war bereits der siebte Saisontreffer von Marcell Jansen. Am Torjubel muss er aber aus meiner Sicht noch ein wenig arbeiten. Es sieht nämlich so aus, als habe er ihn aus dem letzten Ägypten-Urlaub mit nach Hause gebracht!

Ruud van Nistelrooy betritt die Partie

Ruud van Nistelrooys erster Einsatz im Hamburger Stadion gegen seinen Ex-Klub PSV Eindhoven begann in der 63. Minute. Mitten in der Drangphase der Holländer warf Bruno Labbadia das neue Juwel ins turbulente Spielgeschehen. Das Hamburger Volk hatte lange auf die Einwechslung des Goalgetters gewartet. Als es dann soweit war, ging ein Raunen durch das ganze Stadion. „Ruuuuuud“, brüllte laut der Ansager in sein Mikro, „van Nistelrooy“ brüllten die HSV-Fans noch lauter zurück. Es kam mir so vor, als sei ein Spieler noch nie so frenetisch in Hamburg willkommen geheißen worden.

Ein Tor gelang Ruud van Nistelrooy allerdings nicht gegen seinen Ex-Verein, für den er vor seinem Wechsel zu Manchester United in 67 Spielen sage und schreibe 62 Tore erzielt hat. Aber immer wenn der Spieler nur in die Nähe des Balles kam, brachen die Hamburger Fans in Begeisterung aus. Ruud van Nistelrooys erste Aktion im Spiel war ein ansehnlicher Torschuss aus der Drehung. Ball annehmen, sich drehen und gleich abziehen: Eine Spezialität von Ruud van Nistelrooy, die einen Teil seiner großen Torgefährlichkeit ausmacht. Die Hamburger werden noch viel Freude mit ihrem neuen Superstar haben. Bereits freuen können sie sich über den glücklichen 1:0-Erfolg über den PSV Eindhoven!

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