Mit einer äußerst überzeugenden Vorstellung hat der FC Bayern München den BVB in seine Einzelteile zerlegt. 1:5 hieß es am Ende der Partie vor über 80.000 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park. Hatte der Rekordmeister zu Beginn der mit Spannung erwarteten Begegnung noch enorme Anlaufschwierigkeiten, demonstrierte er vor allem in der zweiten Hälfte seine verschwunden geglaubte Stärke. Die Traumflügelzange Ribery und Robben machte der Hintermannschaft der Borussia das Leben äußerst schwer. Und Thomas Müller schoss zwei Tore.
Ausgelassener hatte man Louis van Gaal in dieser Saison noch nicht gesehen. Er strahlte nach dem 5:1 seines Teams in Dortmund über das ganze Gesicht. Er lachte und grinste, und als ihn ein Sky-Reporter fragte, warum er denn in der zweiten Hälfte vier Stürmer auf dem Fußballfeld hatte, antwortete er mit seinem unverkennbaren holländischen Akzent: „Ich denke, dass wir das machen können. Und wenn ich das Gefühl habe, dann mache ich das. Und, äh, eins zu fünf!“
Er lachte laut auf, nachdem er das gesagt hatte. Und Louis van Gall hatte an diesem Tag auch was zu lachen, wenngleich der FC Bayern in den ersten 15 Minuten „keinen Ball getroffen“ habe. In der 5. Minute rutschte Butt, die derzeitige Nummer 1 im Bayern-Gehäuse, am Ball vorbei und Zidan konnte alleine aufs Tor laufen. Aber anstatt auf dasselbe zu schießen, wollte er zu seinem Nebenmann passen. Der zurücksprintende Butt konnte im letzten Moment zur Ecke klären.
In der 10. Minute war für Butt jedoch nichts zu klären bzw. zu halten. Edson Braafheid beging auf seiner linken Seite ein äußerst dummes Foul an Kuba. Den gefährlich in den Sechzehner der Münchner getretenen Freistoß verwertete der sträflich frei stehende Mats Hummels zum 1:0. Es war ein verdienter Führungstreffer, die Borussen spielten in der Anfangsphase des Spiels sehr druckvoll nach vorne.
Danach hatte der BVB durchaus aussichtsreiche Chancen zum 2:0, doch mit zunehmender Spieldauer fand der FC Bayern München immer besser ins Spiel. Das 1:1 in der 36. Minute war die logische Folge: Schweinsteiger flankte das runde Leder in den Sechzehner der Dortmunder, Subotic versuchte den Ball aus der Gefahrenzone zu bugsieren, köpfte ihn aber zu Gomez, der ihn dann – ebenfalls mit dem Kopf – über die Linie drückte. Der Ausgleich markierte den Zeitpunkt, an dem das Spiel zugunsten des FC Bayern München zu drehen begann.
Ribery, Robben und Müller spielen BVB-Abwehr schwindlig
Nach der Pause brachte Louis van Gaal Franck Ribery für Mario Gomez und Thomas Müller für den schwach spielenden Hamit Altintop. Der Trainer des FC Bayern bewies ein feines Händchen, denn beide eingewechselten Spieler waren am 2:1-Führungstreffer beteiligt: Müller lupfte den Ball zu Ribery, Ribery passte zu Olic, der verpasste die scharfe Flanke ein paar Meter vor Weidenfellers Gehäuse stehend. Die Bayern setzten aber nach in Gestalt von Arjen Robben. Der 25-Millionen-Euro teure Neuzugang legte den Ball ab zu Schweinsteiger. Dieser hielt wiederum aus 25 Metern einfach mal drauf und der Ball flatterte ins Tor.
Während Weidenfeller beim 2:1 eher unglücklich aussah, hatte er beim 3:1 wohl weniger Abwehrchancen. Es war die 65. Minute. Mit einem Ausdruck des unbändigen Willens im Gesicht legte sich Franck Ribery den Ball zurecht, er sollte einen Freistoß schießen, 20 Meter vor dem Tor. Ribery lief an, traf den Ball perfekt und bugsierte ihn ins Kreuzeck. Nach seinem wunderschönen Treffer rannte Ribery los und er hatte nur ein Ziel: Louis van Gaal. Es war wohl die Szene des Spieltages: Der kleine Zwerg Ribery springt frenetisch feiernd auf seinen konservativen Coach Louis van Gaal, allen Medienberichten zum Trotz, die ein sehr angespanntes Verhältnis zwischen den beiden gesehen haben wollen.
Thomas Müller sorgte für die beiden letzten Treffer, die in der 78. und der 88. Minute fielen. 1:5 hieß es am Ende und die Bayern demonstrierten ihre wiedergekehrte Dominanz. Während der BVB noch auf der Suche nach sich selbst ist, hat sich der Rekordmeister wohl endlich gefunden. Der FC Bayern München ist zurück in der Fußball Bundesliga.