Nach einem schwachen Auftritt seines Teams verbunden mit einer 2:3-Heimpleite gegen den FSV Mainz 05 muss Marcel Koller, der Trainer des VfL Bochum, die Segel streichen. Gestern Abend wurde er von den VfL-Bossen beurlaubt. Diese Entscheidung haben vor allem aufgebrachte Anhänger des VfL Bochum mit geprägt und getragen. Nach der desolaten Vorstellung protestierten sie auf lautstarke Weise. „Koller raus!“ riefen sie nach der Bundesliga-Partie vor der Ausfahrt der Bochumer Spieler und verschafften sich so Gehör bei den Vereinsbossen.
Vier Punkte und Tabellenplatz 17 nach dem sechsten Spieltag waren den Fans und auch den Vereinbossen des VfL Bochum zu wenig. Die Folge des schlechten Starts in die Bundesliga-Saison 2009/2010 war die Beurlaubung des Trainers Marcel Koller. Assistenztrainer Frank Heinemann wird am Dienstag im Pokalspiel gegen den FC Schalke 04 als Cheftrainer auf der Bank Platz nehmen. Und Koller wird sich in Bälde nach einem neuen Arbeitgeber umsehen müssen.
Dabei sah es unter Koller anfangs nie allzu rosig aus für die Bochumer. Seit dem Wiederaufstieg holte sich der VfL die für den Klassenerhalt notwendigen Punkte immer erst nach einem eher holprigen Saisonbeginn. Auch damals forderten die Bochum-Fans immer wieder mit Nachdruck, dass Marcel Koller doch endlich gehen solle. In den letzten Jahren gab der Vorstand aber nicht nach und schaffte mit Koller stets den Klassenerhalt.
Nun muss Marcel Koller aber endgültig den Hut nehmen. Es schien so, als hätte er bereits kurz nach der Partie, in der der junge Mainzer Spieler Andre Schürrle zwei Treffer erzielte, gewusst, was am nächsten Tag auf ihn zukommen würde. Er wirkte konsterniert und sehr verzweifelt. Während Andre Schürrle mit seinem Doppelpack die Verantwortlichen des FSV Mainz von einem Profivertrag überzeugen konnte, darf sich Marcel Koller nach der 2:3-Niederlage einen neuen Arbeitgeber suchen. Der Fußball-Alltag kann so brutal sein!