Angsthasenfußball ist es nicht, was die Nationalmannschaft von Chile besonders auszeichnet. Denn nichts verabscheut der akribische Coach Marcelo Bielsa mehr als zerstörerischen und unattraktiven Catenaccio. Chiles Nationaltrainer ist ein Verfechter der bedingungslosen Offensive und schickt seine Mannen meist in einem mutigen 3-3-1-3-System aufs Feld. In der Südamerika-Qualifikation zahlte sich diese angriffslustige Spielweise bereits aus. Die chilenische Fußball-Auswahl erzielte in 18 Spielen 32 Tore und landete am Ende mit nur einem Punkt Rückstand auf den Tabellenersten Brasilien auf dem zweiten Platz.
Toptorjäger Humberto Suazo
Knapp ein Drittel dieser 32 Tore erzielte der treffsichere Stürmer Humberto Suazo (Real Saragossa). Zehn Mal war der chilenische Angreifer in der WM-Qualifikation für sein Land erfolgreich und konnte sich so die Krone des Torschützenkönigs aufsetzen. Unterstützt wird Humberto Suazo bei seiner Jagd nach Toren von dem jungen Flügelstürmer Alexis Sanchez (Udinese Calcio) und dem begabten Spielmacher Matias Fernandez (Sporting Lissabon). Die Drecksarbeit im Mittelfeld verrichtet in Manier eines beinharten Abräumers insbesondere Arturo Vidal von dem Bundesligisten Bayer Leverkusen.
Claudio Bravo: Chef und Kapitän der chilenischen Elf
Der Captain der chilenischen Nationalmannschaft ist Tormann Claudio Bravo. Der Keeper, der beim spanischen Verein Real Sociedad spielt, ist der verlängerte Arm von Trainer Marcelo Bielsa und für den Rückhalt in der Mannschaft zuständig. Einfach ist die Bewältigung dieser Aufgabe sicherlich nicht. Denn dadurch, dass die Fußball-Auswahl von Chile mit offenem Visier spielt, kommt die Verteidigungsarbeit nicht selten zu kurz. Das ermöglicht dem Gegner natürlich viel Raum für seine eigenen Angriffe. So standen in der Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika den 32 geschossenen Toren 22 Gegentreffer entgegen.
Defensive als Achillesferse
Die verwundbarste Stelle der chilenischen Nationalmannschaft ist demnach die Verteidigung. Doch ob die Gegner aus der Gruppe H Spanien, Schweiz und Honduras diese Schwäche auch ausnutzen werden, wird sich erst beim Turnier zeigen. Die junge, schnelle, bissige Truppe von Chile wird sich jedenfalls sehr ins Zeug legen, um den Einzug ins WM-Achtelfinale zu realisieren. Zuzutrauen ist ihr das Erreichen dieses Mindestziels auf jeden Fall. Wer die chilenische Fußball-Auswahl nicht als gefährliche Mannschaft auf dem Zettel hat, könnte sehr schnell eine böse Überraschung erleben.