Die Lage der Liga nach dem 11. Spieltag

Was sind die Lehren, die man aus den Ergebnissen des 11. Spieltags der Fußball Bundesliga ziehen kann? Welche Mannschaften zählen zu den Meisterschaftskandidaten, wer muss sich gegen den drohenden Abstieg stemmen? Knapp ein Drittel der Saison 2009/2010 ist nun vorbei. Der FC Bayern München ist seinen Fans bisher den Platz an der Sonne schuldig geblieben, ganz oben residiert momentan verdientermaßen Bayer Leverkusen unter der Leitung von Jupp Heynckes. Seit einer gefühlten Ewigkeit ist der routinierte Bayer-Coach nun ungeschlagen, auch vor seinem Amtsantritt in Leverkusen blieb er ohne Niederlage, keine Mannschaft hatte die Mittel, die von Jupp Heynckes wieder auf Vordermann gebrachten Bayern zu bezwingen. Wie lange wird seine Positivserie noch anhalten? Wird Bayer Leverkusen es diesmal schaffen, den Meistertitel zu holen? Oder schafft es diesmal der FC Schalke 04 unter der Aufsicht des Trainers und Managers Felix Magath?

Felix Magath äußerte nach dem spannenden Spitzenspiel zwischen dem FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen, dass die Werkself momentan die beste Mannschaft der Fußball Bundesliga sei. Er meinte es sicherlich ernst, denn die Leverkusener spielen zurzeit in der Tat den ansehnlichsten und erfolgversprechendsten Fußball. Freilich wollte der Schalke-Coach mit seiner Aussage auch die vorbildliche kämpferische Leistung seiner Jungs aufwerten, die am Samstag in einer hitzigen Schlussphase aus einem 0:2 noch ein 2:2 machten. Aber nicht nur wollte er seine Schalker Spieler loben, sondern auch die hervorragende Leistung von Jupp Heynckes.

Eine gute Trainerleistung hat bisher auch Bruno Labbadia gebracht. Er steht mit dem Hamburger SV momentan auf dem dritten Tabellenplatz. Trotz großen Verletzungspechs. Auch wenn einige Fußballbetrachter nicht so ganz verstanden haben (ich befand mich auch unter ihnen), warum der HSV-Coach  den angeschlagenen Innenverteidiger Jerome Boateng am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach nicht frühzeitig aus dem Spiel genommen hat, lag Bruno Labbadia bis jetzt eigentlich fast immer sehr richtig mit seinen Entscheidungen.

Fast nur richtige Entscheidungen getroffen hat bisher auch das Bremer Urgestein Thomas Schaaf. Er rangiert mit Werder Bremen auf Platz zwei der Fußball Bundesliga. Die Bremer entzücken ihre Fans mit attraktivem Hochgeschwindigkeitsfußball und versetzen auch die gegnerische Mannschaften in der Europa League in Angst und Schrecken. Aaron Hunt, Marko Marin, Mesut Özil und Claudio Pizarro bilden ein Offensivensemble, das in jeder Spielminute für ein Tor gut ist. Zudem haben Tormann Tim Wiese und seine Vorderleute in der Bremer Abwehr gerade ein Leistungshoch.

Ob die Bayern zurzeit ein Leistunghoch haben, weiß man hingegen noch nicht so genau. Mal spielen die Roten einen Fußball, der eines deutschen Rekordmeisters würdig ist, mal bieten die Bayern eine Leistung, die jeder Beschreibung spottet. Es ist ein ewiges Hin und Her: Gegen den FSV Mainz 05 spielte der FC Bayern so miserabel, dass es den mitgereisten Fans im Stadion wohl schlecht wurde. Den BVB hingegen spielte die Truppe von Louis van Gaal so schwindlig und gegen die Wand, dass es am Ende 1:5 aus Sicht der Schwarz-Gelben stand. Wir werden sehen, wie sich der FC Bayern in den kommenden Spielen entwickeln wird? Es scheint aber so, als habe der bayerische Klub sich endgültig gefangen, auch wenn er gegen schwächelnde Schwaben nur 0:0-Unentschieden gespielt hat.

Der VfB Stuttgart muss sich im Gegensatz zu den eben genannten Mannschaften eher nach unten orientieren. Mit nur neun Punkten aus elf Spielen finden sich Markus Babbel und der VfB auf dem 14. Tabellenplatz wieder. Werden in der kommenden Zeit keine Siege und Punkte eingefahren, könnte es sehr ungemütlich werden für den Klub aus dem Schwabenland. Und natürlich auch sehr unangenehm für den Trainer Markus Babbel.

Dasgleiche gilt aber auch für Zvonimir Soldo und den 1. FC Köln. Am Samstag boten die Geißböcke eine derart schlechte Vorstellung, dass ihr Grottenkick und lustloses Gebolze an alles andere erinnerte als an Bundesligatauglichkeit. Zu Hause eine derartige unterirdische Leistung zu zeigen, und dann auch noch gegen einen Gegner wie Hannover 96, mit dem sich die Kölner auf Augenhöhe sahen, zeugt von grober Charakterlosigkeit und nicht zu überbietendem Unvermögen. Wer in einem richtungsweisenden Fußballspiel so auf den Platz geht, spielt mit dem Feuer. Eine Mannschaft, die nicht alles gibt, verdient den Abstieg.

Gekämpft haben die Herthaner wohl am Freitag gegen den BVB, nur Zählbares kam dabei nicht heraus. Es wird sehr schwierig werden für den routinierten und im Abstiegskampf erfahrenen Trainer Friedhelm Funkel. Fast aussichtslos scheint die Lage des Hauptstadtvereins zu sein, abgeschlagen steckt der Berliner Klub Hertha BSC im Tabellenkeller der Fußball Bundesliga fest. Vier Punkte nach dem 11. Spieltag: Selten hat zu dieser Zeit eine Mannschaft so wenige Zähler auf dem Konto gehabt.

Nicht ganz so aussichtlos, aber trotzdem trist ist die Lage des VfL Bochum, der mit acht Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz rangiert. Auf dem Relegationsplatz steht zurzeit der 1. FC Nürnberg, nur magere neun Punkte hat der kriselnde Verein aus dem Frankenland auf dem Punktekonto. Beiden Teams droht somit der Abstieg. Werden sie sich mit leidenschaftlichem Kampf aus der Gefahrenzone bugsieren?

Im gesicherten Mittelfeld befinden sich im Moment Wolfsburg, Mainz, Frankfurt, Dortmund und Hannover. Sie gehören zurzeit zu den „grauen Mäusen“ in der Fußball Bundesliga. Hinter diesem Quartett nimmt M’Gladbach Platz 12 und der SC Freiburg Platz 13 ein. Luft nach oben sollten wohl noch alle diese Teams haben. Falls diegleiche mal ausbleiben sollte, würden sich diese Vereine gleich mal wieder ein paar Plätze weiter unten wiederfinden. Und das läge doch ganz bestimmt nicht in ihrem Sinne…

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