Was ist bloß los mit dem deutschen Rekordmeister, warum kommt der FC Bayern München nicht so recht in die Puschen? Liegt es etwa am Unvermögen des Trainers? Oder werden die Spieler des bayerischen (Top?)Vereins von unerklärlicher Lustlosigkeit heimgesucht? Es ist sehr schwer, nachzuvollziehen, warum der FC Bayern bisher größtenteils einen Fußball gespielt hat, der lebloser kaum hätte sein können. In der Tabelle steht der einstige Fahnenträger der Fußball Bundesliga auf dem sechsten Tabellenplatz, in der Champions League sind die „Roten“ nach der verdienten 0:2-Heimklatsche gegen Girondins Bordeaux so gut wie ausgeschieden. Louis van Gaal scheint ratlos zu sein angesichts der schlechten Ergebnisse, die seine Zöglinge produzieren. Dabei ist es einer der wichtigsten Ansätze in der Münchener Vereinsführung, dass fast ausnahmslos die Ergebnisse zählen und über den Verbleib eines Trainers entscheiden. Prekär ist die Lage von Louis van Gaal deswegen allemal. Sollten die Bayern am heutigen Tage gegen den von Felix Magath erfolgreich geleiteten Verein FC Schalke 04 verlieren, wird es wohl sehr unangenehm werden für den Holländer, der zu den Bayern kam, um sie auf das spielerische Niveau eines FC Barcelona zu hieven.
Mit spielerischer Weltklasse hat das momentan nicht viel zu tun, was die Bayern da zusammenkicken. Die Ergebnisse sind zurzeit alles andere als zufriedenstellend, die Leistungen auf dem Fußballplatz lassen zu Wünschen übrig. Nur sehr selten blitzte in dieser Saison die potenzielle Klasse des FC Bayern auf, die Spiele, in denen die „Roten“ überzeugten, kann man an einer Hand abzählen. Meisterlich kann der Fußball, den der bayerische Traditionsverein im Moment spielt, nicht genannt werden. Es fehlt fast an allen Ecken und Enden, manchmal hat man das Gefühl, die Bayern würden sich nicht wirklich zerreißen. Topvereine erzwingen sich ihr Glück, die Spieler des FCB scheinen die Köpfe hängen zu lassen und sich ihrem glücklosen Schicksal zu fügen.
Dabei ist in der Krise gerade der Kampf ein entscheidendes Kriterium. Ohne Kampf, Leidenschaft und Wille geht nichts im Fußball, das wissen nicht nur die Profis in den oberen Ligen, sondern auch die Amateure in den untersten Klassen. Selbst Hobbykicker und Freizeitbolzer wissen um die Tatsache, dass der Fußball ein Sport ist, bei dem man Einsatz zeigen muss. Nicht so ganz zu begreifen scheinen dies momentan die Spieler des FC Bayern München.
Die Königsblauen hingegen zerreißen sich in der Luft, um Spiele zu drehen, zu gewinnen und erfolgreich zu gestalten. Gegen Hamburg erkämpfte sich der FC Schalke 04 ein 3:3-Unentschieden, gegen Leverkusen ein 2:2, in beiden Partien lag die Truppe von Felix Magath fast aussichtslos mit 0:2 zurück. So etwas sehen die Fans sehr gerne: Dass ihre Mannschaft alles gibt. Der unbedingte Sieg tritt da eher in den Hintergrund, Klubs, die kämpfen, dürfen auch mal unentschieden spielen oder gar verlieren. Selten zuvor bildeten die Schalker Fans und die königsblaue Mannschaft eine derart geschlossene Einheit.
Als geschlossene Einheit kann man die Relation der Bayern-Fans zum kriselnden FC Bayern zurzeit nicht nennen. Oft hagelte es bereits gellende Pfeifkonzerte, der erfolgsverwöhnte Fan des Rekordmeisters darbt in der Gegenwart, Titel sind in weite Ferne gerückt. Wann wird der FCB endlich den attraktiven Fußball zeigen, den die „Großkopferten“ im Verein angekündigt haben? Wann wird er sich wieder auf die „guten, alten Tugenden“ besinnen, die die „Roten“ in früheren Zeiten so erfolgreich gemacht haben? Heute wäre ein guter Zeitpunkt, eine Trendwende herbeizuführen. Geht der FC Bayern München im brisanten Spiel gegen den FC Schalke 04 allerdings kampflos unter, dürfte wohl keiner mehr von einer neuen Ära unter Louis van Gaal träumen!