Der königsblaue Traditionsverein aus dem Ruhrpott ist so stark wie lange nicht mehr: Seit fünf Pflichtspielen ist der FC Schalke 04 ungeschlagen, die Truppe um den Erfolgstrainer Felix Magath rangiert derzeit mit soliden 20 Punkten auf Platz vier der Fußball Bundesliga. Spieler, deren beste Zeit vorbei zu sein schien, finden zu ihrer verloren geglaubten Stärke zurück, allen voran Kevin Kuranyi, der im Wahnsinnsspiel am Sonntag gegen den Hamburger SV zwei Treffer per Kopf erzielte. Woran liegt es, dass der FC Schalke 04 auf einmal viel befreiter aufspielt und seinen Fans sehenswerten Fußball bietet? Ist Felix Magath etwa ein begnadeter Motivator, der mit der richtigen Wortwahl die beste Leistung aus seinen Zöglingen herauskitzeln kann? Oder liegt es doch an seinem strengen, autoritären, ja fast schon diktatorähnlichen Auftreten, dass der FC Schalke 04 zur Freude seiner Fans momentan ebenso attraktiven wie erfolgreichen Fußball spielt?
Das Spiel am Sonntag zwischen dem FC Schalke 04 und dem Hamburger SV hat die Herzen aller Fußballfans entzückt: Feuer und Leidenschaft führten Regie bei diesem absoluten Spitzenspiel, schöne Spielzüge und sehenswerte Tore prägten das spannende Treiben auf dem Fußballfeld. Marcus Berg war für den HSV zweimal erfolgreich, zweimal einnetzen durfte auf der anderen Seite auch der Schalker Stürmer Kevin Kuranyi. Ausgerechnet Kevin Kuranyi, möchte man da fast sagen. Unzählige Spieltage lief der lange Stürmer des FC Schalke 04 nicht so sehr dem runden Spielgerät hinterher, sondern vielmehr seiner guten, alten Form aus der Zeit, als er noch Nationalspieler war.
Was sind die Gründe, warum Kevin Kuranyi sich wieder auf seine schlummernden Torjägerqualitäten besinnt? Hat Felix Magath ihm etwa Hirndoping verabreicht? Oder hat der Meistertrainer in einem persönlichen Gespräch mit Kuranyi seine alte Stärke als Goalgetter in ihm wieder wachgerüttelt? Wir wissen es nicht, was mit Kevin Kuranyi passiert ist oder was Felix Magath mit ihm gemacht hat. Fest steht, dass der lange Zeit relativ erfolglos auftretende Stürmer unter Felix Magath endlich wieder bessere Leistungen zeigt und vor allem auch wieder trifft.
Eine gute Figur geben zurzeit auch die jungen Spieler des FC Schalke 04 ab. Felix Magath steckt sein volles Vertrauen in angehende Profis wie Carlos Zambrano, Christopher Moritz, Lukas Schmitz oder Vassilios Pliatsikas. Sie setzen weitestgehend das um, was der Trainer von ihnen verlangt. Sie kämpfen mit Leidenschaft um jeden Ball und sorgen so für viel Kredit bei den Schalker Fans. Magath beweist mit dieser Philosophie, vor allem auf die Jugend zu setzen, sein ganzes Können. Er eint die Mannschaft mit den Fans und gibt den Jungspunden im Team die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.
Dass man für eine solide Mannschaft nicht nur junge Spieler braucht, sondern auch routinierte Profis mit viel Spielpraxis und Erfahrung, ist kein Geheimnis. Diese Spieler hat Felix Magath aber auch in Marcelo Bordon (33), Jefferson Farfan (25) und Kevin Kuranyi (27). Demnach besteht die königsblaue Mannschaft aus einem gesunden Mix, mit dem man in der Fußball Bundesliga sehr weit nach oben kommen könnte.
Wie erfolgreich der FC Schalke 04 in dieser Saison abschneiden wird, werden die Fans der Fußball Bundesliga mit großem Interesse mitverfolgen. Felix Magath hat bisher viel richtig gemacht in Schalke, und eigentlich nichts falsch. Die Königsblauen spielen wieder erfolgreichen Fußball, die Fans stehen hinter der Mannschaft, Neuzugänge sind nicht mehr von allergrößter Notwendigkeit. Die Schalker kämpfen und fighten wieder, ihre Köpfe sind frei. Ob das alles ein Verdienst von Felix Magath ist? Zum großen Teil ganz bestimmt!
Was vor allem für die Schalker Fans sehr erfreulich ist: Die Königsblauen zeigen auf dem Fußballplatz gute Leistungen trotz der Tatsache, dass die krasse Verschuldung des Vereins wie ein Damoklesschwert über ihren Köpfen schwebt. Sie vertrauen wohl blind darauf, dass ihr Trainer und Manager Felix Magath auch für dieses Problem eine Lösung findet. Felix Magath mag eine strenge Autoritätsperson sein, die von seinen Spielern höchsten Respekt verlangt. Vor allem ist Felix Magath aber ein Trainer mit sehr viel Fußballverstand, der nach den richtigen Lösungen sucht, um Spiele zu gewinnen und Missstände zu beseitigen.