Zum wiederholten Mal hat der VfB Stuttgart in der Champions League eine 1:0-Führung verspielt, weil er sich nach dem Führungstor aus unerfindlichen Gründen zurückzog und den Gegner zur Entfaltung kommen ließ. Bereits in der 5. Spielminute gelang dem Stuttgarter Innenverteidiger Serdar Tasci das Tor zum 1:0. Aber anstatt weiter Fußball zu spielen, überließen die Schwaben, wie schon im letzten Champions-League-Spiel gegen die Glasgow Rangers, dem Gegner Unirea Urziceni das Feld. Am Ende durfte sich der VfB Stuttgart nicht darüber wundern, dass es nach dem Schlusspfiff 1:1 unentschieden stand.
Es war ein Unentschieden, das sich wie eine Niederlage anfühlte. Dabei hatte es anfangs gar nicht so schlecht ausgesehen für den VfB Stuttgart. Serdar Tasci schob den Ball bereits in der 5. Minute ins rechte Eck, es schien so, als würden die Schwaben locker zu drei Punkten kommen. Und der VfB Stuttgart hätte das Spiel gegen den rumänischen Meister Unirea Urziceni wohl auch gewonnen, wenn er nach der Führung nicht wieder versucht hätte, den hauchdünnen Vorsprung zu verwalten – waren zu diesem Zeitpunkt ja noch 85 Minuten zu spielen.
Kurz nach der Pause schlenzte dann auch Seban Varga den Ball ins linke Eck. Kurioserweise gingen dem Ausgleichstreffer für die Rumänen drei krasse Abwehrfehler voraus. Zunächst wollte Delpierre eine gefährliche Situation im eigenen Sechzehner mit einem Befreiungsschlag klären, der Ball landete aber bei einem Spieler von Unirea Urziceni, der das Spielgerät postwendend wieder in die Gefahrenzone bugsierte. Timo Gebhart hätte den Ball per Kopf aus derselben wegnicken können, er köpfte den Ball aber unglücklicherweise zu Delpierre, der das runde Leder in die Füße von Seban Varga spielte.
Das Tor zum 1:1 passte irgendwie zum gesamten Spiel der Stuttgarter. Die Schwaben spielten zwar nach dem Ausgleich druckvoller nach vorne, hatten bei ihren Abschlüssen aber nicht das nötige Glück, um am Schluss doch noch mit einem Sieg nach Hause zu fahren. Allein Timo Gebhart scheiterte zweimal mit einem Schuss von der Sechzehnerlinie am Schlussmann des rumänischen Meisters. Marica und Hilbert vergaben ihre Chancen ebenfalls.
Gegen Ende des Spiels hatte Timo Gebhart noch einen ebenso unrühmlichen wie unterhaltsamen Auftritt. Seinen enteilenden Gegenspieler stoppte der Stuttgarter mit einem Tackling, das vielleicht beim American Football üblich gewesen wäre, aber keinesfalls beim Fußball. Per Hechtsprung attackierte er den Davoneilenden und brachte ihn so zu Fall. Ein taktisches Foul, meinte Schiedsrichter Laurent Duhamel und zückte Gelb. Wenn er auf grobes Foulspiel plädiert hätte, hätte er wohl Rot gezeigt.